Marsrevolte problematisch by K. H. Scheer

Marsrevolte problematisch by K. H. Scheer

Autor:K. H. Scheer [Scheer, K. H.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: ZBV 29
veröffentlicht: 2013-08-11T17:00:00+00:00


*

»… nochmals, daß Sie die Menschheit gefährden. Ich lehne ab!« erklärte Marschall Primo Zeglio mit ungewohnter Schärfe.

Ich nickte.

»General Mnakoro, Sie sind in diesem Land zu Hause. Ihre Auffassung zu meinem Vorhaben?«

Nachdem mich der Afrikaner lange gemustert hatte, nickte er bedächtig.

»Ich mache mit. Die Sache ist einleuchtend. Die afrikanische Raumlandedivision wird soeben auf dem Mond ausgeschleust. Die Männer werden in zwei Stunden an die Front gebracht. Der Preis ist mir zu hoch.«

»Danke. Huang Ho-Feng?«

Der neue Chef des Großasiatischen Geheimdienstes lächelte wie üblich. Er besaß ein ausgeprägtes Puppengesicht. Obwohl er zart und zerbrechlich von der Gestalt her wirkte, war er hart in seiner Art.

»Abgelehnt. Zu viele Risiken. Wir sollten noch warten. Unser Schauspiel war eindrucksvoll genug.«

»Sie kennen meinen Standpunkt, Sir.«

»Allerdings«, nickte er. Seine Brillengläser funkelten im Licht der Leuchtstoffröhren. »HC-9, in Asien würde man Ihr Verhalten nicht nur als Befehlsverweigerung sondern als Hochverrat bezeichnen. Ich möchte Sie jedoch …«

»Danke«, schnitt ich ihm das Wort ab. »Wir befinden uns in Afrika. Der Chef der Internationalen-Abwehr-Koalition, zu der auch Ihre Regierung ihr Einverständnis erteilte, sitzt am Tischende. General Reling, Chef der GWA, Sonderbevollmächtigter der IAK, gab mir vor zehn Tagen Alpha-Vollmachten. Ich mache davon Gebrauch. Ihre Gesamtplanung war zwecklos. Ich werde jetzt nach meinem Dafürhalten handeln.«

Reling schaute mich lange und prüfend an. Ohne den Blick von mir abzuwenden, sprach er den russischen Abwehrchef an.

»Gorsskij – Ihre Meinung?«

Der Mann, der schon viel mehr riskiert hatte, als man in der Welt vermutete, stellte das Glas mit einem hochprozentigen Inhalt auf den Tisch zurück.

»Die Lage hat sich mit dem Vormarsch der ZONTA-Roboter geändert. Ich gehe auf das Vorhaben ein. Wann fangen wir an?«

»Nach acht Stunden«, warf Dr. Samy Kulot in energischem Ton ein. »Die unter meiner parapsychischen und psi-diagnostischen Obhut stehenden Spezialschatten der GWA benötigen acht Stunden Tief schlaf. Eher lasse ich die Männer nicht in das Beiboot.«

»Einverstanden. Fangen Sie an. Nehmen Sie die Injektionen hier vor. Wir tragen die beiden Helden anschließend hinaus. Oder haben Sie Ihre Gifttasche ausnahmsweise nicht bei sich?«

Samy runzelte die Stirn, griff unter den Tisch und zog seine Tasche hervor.

Hannibals Gesicht rötete sich.

»Ihnen werde ich eines Tages den Blinddarm mit einem rostigen Taschenmesser herausholen«, versprach er aufgebracht. »Hast du Töne!«

»Wurmfortsatz«, sagte Samy.

»Was?«

»Wurmfortsatz, Herr Major. Ein gebildeter Mensch spricht nicht von einem Blinddarm, wenn er den Wurmfortsatz meint. Entblößen Sie Ihren Unterarm.«

»Den Teufel werde ich tun, aber ich kann Ihnen mal kräftig in die großen Zehen beißen.«

»Eh?« staunte Samy. Das war auch für ihn neu.

Der Zwerg grinste unverschämt.

»Weil dort Ihr Gehirn sitzt«, betonte er.

Die Beschwerden halfen weder ihm noch mir. Wir erhielten die anscheinend längst vorbereiteten Hochdruckinjektionen an Ort und Stelle.

Ich schlief bereits ein, ehe vier kräftige Männer mit zwei Tragen erschienen.

Das war die Höhe! Der Alte hatte schneller gehandelt, als ich angenommen hatte. Samy hätte seine Medikamente niemals so genau dosiert in Griffweite gehabt, wenn er vom Vier-Sterne-Nußknacker nicht vorher einen Wink bekommen hätte.

Also war der Alte schon lange vor unserer kleinen Revolte auf die gleiche Idee gekommen.

Verwunderlich war es allerdings nicht. Er war immer ein risikofreudiger Logiker gewesen. Die Offensive der Roboter schien ihm den letzten Nerv geraubt zu halben.



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